Presse 2017/18

Solothurner Zeitung vom 15. Januar 2018

Josef Walch




 

Solothurner Zeitung vom 12. März 2018

Barbara Freiburghaus




Solothurner Zeitung vom 3. Mai 2018

 
Gregor Lanz

Solothurner Zeitung vom 10. Oktober 2018

Roland Jeanneret

Solothurner Zeitung vom 10. Oktober 2018 Text und Bild von Andreas Kaufmann 

Der ehemalige «Mr. Glückskette» Roland Jeanneret zeigt in der Galerie Pierre in Solothurn «Bodenbilder». 

«Suchen Sie was? Kann ich dabei helfen?» – Sprüche wie diese kamen Roland Jeanneret in den vergangenen 35 Jahren einige Male zu Ohren. Dabei bezieht sich die Frage nicht auf die Bemühungen, mit denen der Radiojournalist als Stimme der Schweizer Glückskette bis vor acht Jahren Geld für von Katastrophen versehrte Menschen sammelte. Vielmehr ergeben sie sich aus seiner Tätigkeit als Fotograf ganz besonderer Motive. Man könnte sagen: Die Welt – wie sie der Kamerasucher abbildet – liegt ihm wortwörtlich zu Füssen. Einmal ist es ein Senklochdeckel, dann ein durch Wasser ausgewaschener Steinboden, später wiederum eine Pflastersteinlandschaft. Dann ein Grenzpunkt, eine havarierte Züritram-Schiene oder der Ausschnitt einer rätselhaften Bodenbeschriftung: Aus dem «BESUCHERPARKLPLATZ» wird plötzlich eine «SUCHE» und damit eine Fotografie, die symbolisch für Jeannerets eigenen Weg steht. Als Radiojournalist bereiste er Gegenden rund um den Globus – und brachte dabei auch 1000 Bodenfotos aus nicht weniger als 34 Ländern mit nach Hause. Ausserdem reist er bis heute über weite Strecken seinen potenziellen Motiven nach.

Grien-Boden statt Geysir

  Begonnen hat alles mit einer Island-Reise und einem Sightseeing im Vierzehnplätzer, der mit Touristen gefüllt durch die Landschaften tingelte. Als der Kleinbus für einen Geysir-Stopp innehielt, machten sich seine Mitreisenden einen Wettstreit daraus, den jeweils anderen beim Einfangen der Dampffontäne vor die Linse zu stehen, während Jeanneret abseits stehend innehielt. Und als er sich als Beobachter über das Gerangel um den besten Schnappschuss amüsierte, bemerkte er mit Blick nach unten einen viel spannenderen Bildausschnitt: einen mit bunten Steinen gesprenkelten Grien-Boden. Viel spannender als ein Geysir, erst recht, wenn sich dieser nur undeutlich vor einem fahlgrauen Island-Himmel abzeichnet, fing er ihn im Bild ein. Jeanneret hatte in jenem Moment eine Leidenschaft entdeckt: «Aus einer ursprünglichen Provokation wurde geradewegs eine Sucht.» Und die Aussensicht: Die änderte sich von Belächeln, hin zur Bewunderung und mündete darin, dass einige angefressene Bodenfoto-Fans damit begannen, Jeanneret Handybilder mit Blickrichtung nach unten zu schicken. In Kerzers hat sich unter seiner Anleitung gar eine Schulklasse damit befasst, was an Fotomotiven zu Füssen auf dem Schulweg zu finden ist. «Es ist unglaublich, was die alles gefunden haben», erinnert sich Jeanneret. Einem Grundsatz bleibt der 71-Jährige bei seinen Werken treu: «Es gibt keine Retusche der Fotos.» Ausgestellt wie gesehen, gezeigt wie geknipst. Und auch wenn er das Prädikat «Künstler» in aller Bescheidenheit von sich weist, regen seine Bilder auf alle Fälle zum Innehalten an: Handelt es sich um ein Satellitenbild von roten Sanddünen oder um die Aufnahme eines Schmetterlingsflügels unter dem Rasterelektronenmikroskop? Weder noch: Im Einsatz steht lediglich eine digitale Spiegelreflexkamera. «Es sind Bilder ohne Grössenverhältnisse, ohne Dimensionen. Damit werden sie für den Betrachter sehr interpretierbar.» Und so stehe hinter jedem Bild auch eine eigene Geschichte: «Hier eine Figur, da ein Hippigspängschtli». Oder ein «Jeanneret»? Tatsächlich hat er auch schon einen Fleck eingefangen, der seiner eigenen Silhouette ähnlich sieht. 

Ohne «Oben» und «Unten» 

Vom 12. Oktober bis zum 10. November zeigt Jeanneret Bilder seines fotografischen Schaffens in der Galerie Pierre. Da er mit der Textilkünstlerin Gabrielle Frei zusammengearbeitet hatte und vor rund zwei Jahren anlässlich ihrer Vernissage in der Galerie Pierre der Stadt Solothurn zu Besuch gewesen war, kam er mit dem Inhaber Pierre Sandoz in Kontakt. Ausgestellt werden die Bilder durchaus unorthodox: Da nämlich diese aus praktischen Gründen nicht in ihrem ursprünglichen «Biotop», nämlich auf dem Fussboden, installiert werden können, hängen sie stattdessen diagonal an der Wand. Dadurch bleiben die Bilder ohne ein «Unten» oder ein «Oben». Auch die Solothurner sollen durch die Ausstellung animiert werden, Boden bewusster wahrzunehmen. Bei einem Entdeckungsspiel kann man herausfinden, wo ein Bodenbild, das im Schaufenster der Galerie hängt, in Solothurn aufgenommen wurde. Unter allen richtigen Antworten werden Preisgewinner ausgelost.